Drei elf Meter hohe Stangen stehen in einem weit gespreizten Dreieck am Eingang zum Marktplatz in Marl-Hüls. Anthropomorphische Figuren, bestehend aus vier dünnen Stäben, die Körper und Extremitäten bilden, und einem daran befestigten Kreis, der den Kopf darstellen soll, hängen zwischen den pyramidal aufgestellten Stäben. Die Figuren sind starr, doch wirken beinahe so, als würden sie sich in schwindelerregender Höhe, über den Köpfen der Passierenden, hin- und herschwingen. Die 1990 realisierte Skulptur stammt von den beiden Künstlern Rolf Glasmeier und Gerhard Reinert und trägt den Namen Akrobaten/Tor zum Markt. Das Künstlerduo geht mit dieser raumumfassenden und gleichzeitig durchdringbaren Skulptur direkt auf den Ort, an dem sie steht, ein. So formt sie zum einen eine Art Eingangstor zum Marktplatz und verweist zum anderen gleichzeitig auf die Funktion des Platzes. Historisch ist der Marktplatz, der Ort in einer Stadt, an dem Schaustellende ihre Kunststücke präsentieren. Und auch heute noch ist der Marktplatz Ort von geordnetem Chaos, Hektik und Bewegung. Wie die Figuren der Skulptur wirkt auch das Treiben auf dem Platz durcheinander und ungeordnet. Erst beim genauen beobachten wird deutlich, dass sich der rege Betrieb nach immer gleichen Mustern abspielt. So wirken auch die Figuren, deren Körper aus alten Marktgestellen bestehen, die so einen direkten Bezug zu dem Treiben auf dem Platz herstellen, zunächst willkürlich in ihrer Anordnung. Beim zweiten Blick wird jedoch deutlich, dass sie in einem mathematisch exakt gleichschenkligen Dreieck hängen und trotz des dynamischen Eindrucks, immer ihren zugeordneten Platz und Rolle beibehalten.