Die Reflexion industrieller Formgebung, Funktion und Herstellung, ihrer Zweckmäßigkeit hinter der Formensprache, wie sie nicht nur Industrieanlagen des Ruhrgebiets charakterisiert, ist ein grundlegendes Prinzip der bildhauerischen Arbeit Gräsels. Wo der Künstler vice versa seine Skulpturen, die er solchem vordergründig stringenten Vokabular entlehnt, wiederum in den Umraum von Industrieanlagen integrierte, verlagert er die Aufmerksamkeit über die Kunstbetrachtung hinaus auf die (wahrnehmungs-)ästhetische Relevanz der scheinbar nur aus einer funktionalen Notwendigkeit heraus geborenen industriellen Formenmodule. Zylinder, Kubus und Pyramide werden zu einem Ensemble poetisierter Formabläufe. Vor städtischem und ländlichem Hintergrund erfahren sie durch die autonome Behandlung künstlerischen Selbstwert, der bisweilen in gezielter Farbgebung Akzentuierung findet. Die sechs Marler Raumplastiken, eine Melange aus stereometrischen Formenmodulen, sind somit als exemplarische Darlegung dieser Vorstellungen zu verstehen. Im Rhythmus klarer Formen, gleich Versatzstücken einer Partitur – hier ein Allegro, da ein Andante – begleiten sie die Promenade des Parkbesuchers. (ish)