Ian Hamilton Finlay

Ian Hamilton Finlay

1925 – 2006

A View to the Temple, 1987/2001

Holz, Bronze (vierteilig) je 490 x 130 x 50 cm

Der englische Landschaftsgarten verstanden als Vehikel der Französischen Revolution erscheint als logische Konsequenz der politischen Sprache eines Jean-Jacques Rousseau und dessen Plädoyer für eine naturgebundene Erziehung des Menschen: fort mit der eingezwängten Natur des französischen Gartens, der Chimäre einer hierarchisierten Gesellschaft sowie Unterdrückung ganzer Bevölkerungsschichten. Mit Finlays Guillotinen trifft der Betrachter im Umfeld eines Poussinschen „Locus amoenus“ auf das geradezu kolossale „Et in Arcadia Ego“ des Todes. Auch hier kommentiert gleich einer Ekphrasis, einer literarischen Beschreibung, jeweils ein Text auf den Fallbeilen die Situation, wobei der Garten bzw. Natur und Revolution in symbolische Äquivalenz mit Verweis auf Rousseau gesetzt werden. Revolution und Guillotine stehen wiederum ihrerseits für die Geburt der industriellen Gesellschaft wie für einen kulturellen Wendepunkt hin zur neuen Zeit. Qua einer der christlichen Zahlenmystik entlehnten Anspielung auf die letzten vier Dinge Tod, Gericht, Himmel, Hölle verweist mithin der durch den Tempelgang der vier Guillotinengeöffnete Blick auf einen Obelisken auf den Rückzug in ein Naturbedürfnis und eine Spiritualität, die überwunden wurde, um doch wieder gesucht zu werden. (ish)

Textbeschreibung
ERIK N., Matthias T., Graffiti-Team, Fanz_the_one, derdream, C. REAL, qumi76, Sven Kleis/Grow Down
Y-Tunnel
Graffiti-Künstlerinnen und Graffiti-Künstler
Hall of Fame
Nach oben