Friederich Werthmann

Friederich Werthmann

geb. 1927

Wand Wegener, 1962

remanit (steel) 255 x 1200 x 50 cm

Ein Paravent des Informel tobt sich stürmisch am Rand des ehemaligen Marler Friedhofs aus. Als Gartengrenze und Sichtschutz diente die Wand einer Düsseldorfer Familie namens Wegener in den 1960er-Jahren, um dann jedoch drei Jahrzehnte im Garten des Künstlers zu verbleiben. 2012 erfolgte die Installation in Marl. Wie informell die Handhabung, so informel die Haltung. Die Vibration der Wand – von Sichtschutz kann keine Rede sein – erlaubt keinen visuellen Haltepunkt. Moleküle gleich Fetzen ringen um Halt in ständiger Bewegung und Transformation. Wie im Strudel eines Tornados erscheint die Form der Wand nur unter größter Anstrengung und größtem Energieaufwand beibehalten. Lediglich zufällig und momenthaft kann sie sich manifestieren, denn die gezielte Formwerdung ist unbedeutend. Gleich einem imaginären Schwarm von Splittern wirbelt die geradezu unmögliche Fläche aus dem Hintergund der Bäume und Sträucher dem Betrachter entgegen. Im nächsten Moment vielleicht schon liegt sie in ihre unzähligen Partikel verstreut im Unvermögen des Selbsterhalts. Gestalten versus Auflösen werden zu einem Zyklus gewollter Unentschlossenheit, die jegliche Form grundsätzlich negiert. (ish)

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