Der Flöte spielende Faun von Ary Jean Léon Bitter strahlt Eleganz und Leichtigkeit aus. Ein Bein leicht angewinkelt, den Oberkörper zur Seite gedreht, sitzt er auf einem Mäuerchen in der Mitte eines Teiches. Obgleich ganz auf das Musikspiel konzentriert, scheint er sein Instrument ohne besondere Anstrengung zu betätigen. Mit seinem geneigten Kopf, aber auch dem zartgliedrigen Jünglingskörper scheint der gehörnte Naturgeist der Welt entrückt. Mit der Fabelgestalt aus der Welt der Mythen und Märchen hat der französische Bildhauer ein beliebtes Motiv aus der Kunst- und Kulturgeschichte aufgegriffen. Der wahlweise mit menschlichem Oberkörper, Schwanz und Bocksfüßen dargestellte Waldgott ähnelt in seiner Ausführung weniger dem lüsternen Mischwesen als den Nymphen, die mit ihrem Gesang Menschen und Tiere verführen. Der für Wachstum und Fruchtbarkeit zuständige Gott taucht in zahlreichen Kleinplastiken Bitters auf, häufig in Kombination mit Nymphen und Tieren. In Marl ist er zu einem Symbol des Stadtteils Hüls geworden.