Ossip Zadkine

Ossip Zadkine

1890 – 1967

Großer Orpheus (Grand Orphée), 1956

Bronze 290 x 97 x 65 cm

Die kubistische Form zersplittert die klassische in dramatischem Antagonismus. Orpheus wird zu seiner eigenen musikalischen Metapher, zum Harfenkorpus. Zadkine erfindet eine Metamorphose, um den Zustand größter Zerrissenheit zwischen Trauer um den Tod der Gattin Eurydike und musischer Hingebung, wie von der Figur des Orpheus exemplarisch gelebt, zur Anschauung zu bringen. Die Transformation verweist darauf, wie sich Orpheus nach dem endgültigen, selbstverschuldeten Verlust der Geliebten vollständig der Musik widmete. Sein Gesang betörte Menschen, Tiere und Götter gleichermaßen. Die unerwartete Bildsprache, mit der Zadkine hier aufwartet, setzt vergleichbaren Darstellungen des Orpheus eine Interpretation von höchster Spannung und Energie entgegen. Die Transformation des Körpers ist keine freiwillige, was sie mit so mancher Metamorphose in der Mythologie gemeinsam hat. Orpheus wird von der Veränderung sichtlich überrascht, seine Beine vollführen noch eine Schrittstellung, doch die Wandlung ist bereits in vollem Gange. Ob die menschliche Gestalt Orpheus erhalten bleibt, ist somit ungewiss. (ish)

Textbeschreibung
ERIK N., Matthias T., Graffiti-Team, Fanz_the_one, derdream, C. REAL, qumi76, Sven Kleis/Grow Down
Y-Tunnel
Graffiti-Künstlerinnen und Graffiti-Künstler
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