Micha Ullman

Micha Ullman

geb. 1939

Grund / Ground, 1987/2006

Eisen, Erde, Gras ca. 300 x 1500 x 1500 cm 

Die ausgesparte Form als Symbol der Leere erscheint wie das Negativ eines Films, auf dem sich uns die Erinnerungen in unwirklichem Schwarzweiß zu entfremden scheinen. Die Marler Version von „Grund / Ground“, eine der ersten „Grubenplastiken“ des israelischen Künstlers Micha Ullman, ist eine Rekonstruktion der Arbeit, wie sie auf der documenta 8 gezeigt worden war. Das ausgehobene Erdstück in Form einer umgedrehten Pyramide, die beiden darüber in Balance gehaltenen Eisenträger, von denen einer eine stuhlförmige Aussparung aufweist, beschreiben die vertriebene Existenz. Vetrieben durch das Vergessen. Es handelt sich jedoch nicht um den Hinweis auf ein konkretes Geschehen, sondern um eine allgemeingültige Manifestation von Menschen, Dingen und Ereignissen, die einst waren und nun lediglich in der Erinnerung als Silhouette verweilen. Das scheinbar labile Gleichgewicht der Träger entspricht der Flüchtigkeit des Erinnerns, dem Verblassen in zunehmender zeitlicher Distanz. Das sprichwörtliche Gras beginnt schon alles zu überwuchern. Zum Verlust des Existenten gesellt sich somit bereits schleichend der Verlust der Erinnerung, die sich in einer negativen Kontur materialisiert. (ish)

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