Erwin Heerichs Skulpturen sind Ausdruck einer kontinuierlichen Arbeit, die von der Erstellung einer isometrischen Zeichnung ausgeht.
Dies muss schon als eigenständiger künstlerischer Entwurf gelten. Heerichs Anliegen ist es, die unterschiedlichen Entwurfsmöglichkeiten
eines räumlichen Körpers als eigenständige Erfahrungswerte zu erstellen. So bilden die isometrischen Zeichnungen
ebenso wie seine räumlichen Entwurfskonstruktionen aus Pappe für sich selbst lebende künstlerische Ausdrucksmomente. Die letzte
Erfahrungsebene eines solchen Entwicklungsprozesses bildet hier nun die Stahlskulptur, die, im Gegensatz zur vergänglichen
Pappe, eine feste, überdauernde Materialität erhalten hat: Eine weitere Ebene der Realisation, die neue, andere Erfahrungswerte
eines gleichen stereometrischen Körpers bei Künstler und Betrachter erwachsen lässt. Die Marler Skulptur ist eine der wenigen
Skulpturen, deren Karton-Skulptur den Künstler wenig befriedigte und die deshalb durch ihn auch zerstört wurde. Der offene Würfel,
dessen aufrechtstehende, materialisierte rechteckige Seitenlinien in rhythmisch abgestufter Folge durch kleine Zylinder unterbrochen
sind, ist ein für Heerichs Gesamtwerk typischer räumlicher Körper. Die im Karton facettierten Zylinder besitzen bei der Ausführung in
Stahl eine glatte und runde Form. Dieser „reine“ Formdialog von eckig und rund überzeugte den Künstler als Lösung mehr, so dass
er die Vorstufe, den Karton, zerstörte.