Hermann Breucker

Hermann Breucker

1911 – 1974

Die Trauernde, o. J.

Muschelkalkstein 165 x 50 x 100 cm

Wie ihr eigenes Gefäß für ihre Tränen hockt eine trauernde Figur still und zurückgezogen nahe einer Strauchgruppe auf dem ehemaligen Marler Friedhof. Die weibliche Gestalt, in Traurigkeit nach vorn gebeugt, hält die Hände vor das Gesicht. Das Trauern wird zu einem Moment des selbstgewählten Alleinseins, in dem die Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Verarbeiten, die Tränen zuzulassen, jegliche Tröstung zunächst ablehnt. Die abstrahierte blockhafte, massive Form der Figur intensiviert die Pose der Trauer und verrät die Nähe zum Werk von Ernst Barlach und Käthe Kollwitz. Nicht nur in der meditativen, reduzierten Formensprache, sondern auch thematisch sieht man Hermann Breucker, der auch als Graphiker tätig war, mit diesen Künstlern verwandt. Als sogenannter entarteter Künstler verarbeitete er mit der „Trauernden“ Erfahrungen und Traumata als Soldat an der Ostfront und Kriegsgefangener in Russland. Seine Skulpturen erhalten gerade durch die Formabstraktion und den stringenten Detailverzicht ihre subtile Präsenz, die sich ebenfalls in kleinplastischen Werken und seinen von Liniensilhouetten geprägten, geradezu „diaphanen“ Drahtreliefs fortführt. (ish)

Textbeschreibung
ERIK N., Matthias T., Graffiti-Team, Fanz_the_one, derdream, C. REAL, qumi76, Sven Kleis/Grow Down
Y-Tunnel
Graffiti-Künstlerinnen und Graffiti-Künstler
Hall of Fame
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