Susanne Windelen befasst sich mit kompakten Wand- und Bodenobjekten aus gegossenem Gips. Die massiven Körper erinnern häufig an Versatzstücke industrieller Architektur. Gleichzeitig stellen sie auch assoziative Bezüge zu organischen Gebilden wie Schuppenpanzern, Tierhörnern und Schädeln her oder lassen an Skulpturen und Masken „primitiver“ Völker denken. Gemeinsam ist den Arbeiten dabei eine archaische Wirkung, die sich vor allem durch bewusst ungeschönte Oberflächen ergibt. Die Künstlerin skizziert alle Konstruktionslinien zunächst auf gebrauchtem Verpackungskarton, der dann zur negativen Gussform gefaltet wird. Dadurch nimmt die Gipsmasse sämtliche Strukturen der Pappgehäuse auf. Auch das hier im Park 1991 aufgestellte Bodenobjekt veranschaulicht diese Ausdrucksmittel. Für den Außenbereich wählte Windelen Beton statt Gips, womit sie jedoch dieselbe Material- und Oberflächenwirkung erzielt. Einem zum Boden und nach hinten verjüngten Körper ist ein rüssel-ähnliches Gebilde angefügt, das aus vier schmalen Stufen besteht und nach dem Vorbild der Scheddächer an Fabrikhallen gestaltet wurde. Die Arbeit erinnert an eine verfremdete, stark vereinfachte Tiergestalt und lässt an Fetische der Naturvölker denken. Ähnlich den meisten ihrer Objekte weckt auch dieses die unbestimmte Vermutung, unter dem Beton könne sich ein formgebender Gegenstand verbergen. Und obwohl dieser Eindruck täuscht, wird er doch von der Künstlerin bewusst provoziert. Denn gerade dadurch verleiht sie der spröden Stofflichkeit des Materials jenen geheimnisvollen Charakter vermeintlich zweckbestimmter Formen, der für ihre spannungsreichen, eigenständigen Arbeiten typisch ist.