Mit seiner Skulptur „Afrikanisch, später Gruß an Willi Baumeister“ gedenkt Emil Cimiotti seinem Künstlerkollegen Baumeister (1889 – 1955), der sich vor allem in seiner späten Schaffenszeit intensiv mit afrikanischer Kunst auseinandergesetzt hat. Der flache Körper der Skulptur ist überzogenen von einer unregelmäßigen Oberfläche, voller Narben, Furchen und Buckel. Je nach Lichteinfall kommen diese mehr oder weniger stark zur Geltung. Die Bronze wird von unförmigen Ausstülpungen zerklüftet, beinahe so, alswäre sie von innen heraus aufgerissen, vielleicht sogar aufgeplatzt. Wie aufgerissene Münder wölben sich die Löcher nach außen und erlauben dem Betrachter den Blick in ihr unbekanntes Innenleben. Die Skulptur wirkt geheimnisvoll und fremd. Ihre abstrakte Maskenhaftigkeit lässt dem Betrachter viel Raum für Imagination. Die Skulptur wurde, wie es für Cimiottis Schaffen charakteristisch ist, in einer „verlorenen Form“ gegossen. Das macht sie nicht nur zu einem Unikat, sondern ist auch für ihre markante Oberflächengestalt verantwortlich: Das Leinengewebe der Gussform hat sich darin als narbige Struktur eingeschrieben, welche dauerhaft auf den Herstellungsprozess der Skulptur verweist. So wird die Entstehung selbst zu einem integralen Bestandteil des Werkes. (irh)
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