Hede Bühl – Sitzende Figur, 1974
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Das Thema Frau und Mann hat mich im Einzelnen wirklich auch nicht interessiert. Das Thema Mensch interessiert mich.
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Der menschliche Körper, gefesselt und geknebelt, einer Handlungsunfähigkeit ausgesetzt, die nicht nur physisch, sondern auch psychisch begriffen werden kann, ist ein wiederkehrendes Thema im Werk Hede Bühls. Die der Figur entzogene Individualisierung, die Reduzierung auf das Block- und damit geradezu Objekthafte, die Entmenschlichung, sind auch hier gegenwärtig. Die zunehmende Paralyse wird mit der Einsenkung, der scheinbar fortschreitenden Absorption der ungefesselten Beine in den Sockel verstärkt. Die Knebelung von Kopf und Torso provoziert ihrerseits eine Anspannung, die die Kraft und Energie des gebändigten Körpers spüren lässt. Unter den Bändern pulsiert es, drängt zum freien Atmen ob der engen Schnürung; eine unberechenbare Sprengkraft gegen die Fesselung. Die an der Steinskulptur ausgearbeiteten Bänder fertigte Bühl für frühere Holzskulpturen aus Leder oder Blei, die die Künstlerin auch in Bronze gießen ließ, wobei der ursprüngliche Assemblage-Charakter stets nachvollziehbar bleibt. An der „Sitzenden Figur“ aus Stein werden die Schnürungen zum organischen Teil des Körpers und verfestigen die Ausweglosigkeit des Gefesseltseins. (ish)