Ulrike Kessl

Ulrike Kessl

geb. 1962

Statt-Waage, 1997

Industriewaage 190 x 110 x 180 cm

Maße, Masse, Vermessen, Abwägen finden ihr erzieherisches Moment in Kontrolle, Disziplin, Maßhalten. Die Reduzierung auf das konkrete Volumen durch Wiegen bedeutet, einer auf das Körperliche reduzierten Wahrheit zu begegnen und sich der eigenen Existenz als Materie, als raumverdrängender Körper zu versichern. Letztlich ist auch die Masse des menschlichen Körpers, physikalisch gesehen, lediglich die Summe der Massen seiner Einzelteile. Die Stattwaage (Statt = Standort, Stelle) als Kunstwerk ist ein Readymade, das seine Funktion jedoch behält und betriebstauglich bleibt. Das öffentliche Wiegen bestätigt uns in unserer Existenz in der Gegenwart anderer. Da im Privaten wie Beruflichen die virtuelle Kommunikation körperliche Präsenz zunehmend entbehrlich macht, erhält somit der öffentliche Raum die Qualität einer existentiellen Referenz. Die individuelle Ziffer auf der Waage bestätigt jedoch nur das bare Sein, ist lediglich eine neutrale Aussage zum Gewicht, wobei Eigenschaften und Geschichte des Gewogenen nicht zur Diskussion stehen. Privater und öffentlicher Raum werden somit zu Gegenwelten kommunikativer Interaktion im Sinne von persönlich-virtuell versus körperlich-anonym. (ish)

Textbeschreibung
ERIK N., Matthias T., Graffiti-Team, Fanz_the_one, derdream, C. REAL, qumi76, Sven Kleis/Grow Down
Y-Tunnel
Graffiti-Künstlerinnen und Graffiti-Künstler
Hall of Fame
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