Im Werk von Nierhoff tritt die Kugel wiederholt auf, gleich einer Obsession. Sie ist ein Passepartout an Erklärungsmöglichkeiten. Was ihr jeweils gemein und zu eigen wird, ist die Grundsätzlichkeit ihres „Da-Seins“, ihr „Ding-Sein“. In ihrer existentiellen Eigenwilligkeit erscheint sie wie eine grobe Laune aus der Schmiede des Vulkan oder eine Kreatur barocker organischer Natur, zwischen künstlich Gestaltetem und Natursein. Dem entspricht ihre frühindustrielle, geradezu „zünftige“ Herstellung, die Bearbeitung des massiven Eisens im ursprünglichen Verfahren des Freiformschmiedens. Die Kugeln empfangen in der Folge ihre Umgebung und machen diese zu dem ihnen ganz eigenen natürlichen Ort. Der durch sie verdrängte Raum erhält eine neue Form. Gleichsam wirken die Kugeln wie kontemplativ über ihre eigene Situation. Es hängt ihnen stets etwas Eigenständiges an, eine zuversichtliche Auseinandersetzung mit dem Raum. Was es zeigt: Die Kugeln bei Nierhoff sind gleichsam ein Modul der freien Manipulation, die ihre Wirkung – auch im Falle der posthumen Marler Installation – unabhängig vom künstlerischen Willen kaum verfehlen können. Sie zeugen vom Selbstbewusstsein der manifestierten Form als gestaltendes Ding gegenüber dem menschlichen Schaffen. (ish)