Im Zeitraum zwischen 1982–1986 entstanden insgesamt acht Fassungen der „Huldigung an Oskar Schlemmer“, die sowohl formal als auch in der Größe variieren und teils raumfüllend, teils kleinformatig sind. Gerlinde Beck hat für diese Arbeiten den Begriff Raumchoreografien geprägt. Sie will sowohl Raum als auch Bewegung dem Betrachter erfahrbar machen, was vor allem durch ihr Interesse an Tanz und Musik charakterisiert wird. Für die achte, kleinformatige Fassung erhielt Gerlinde Beck bei der 3. Kleinplastik-Triennale in Fellbach den Bürgerpreis. Bei der hier zu sehenden, großformatigen 6. Fassung erhebt sich aus einem weißen Podest ein Bühnenraum aus emporsteigenden Bronze-Flächen, die mit schwarzen Stahlstangen verspannt sind, wovon jeweils drei parallel zueinander laufen. Inmitten von sich überlagernden, überschneidenden, rhythmisierenden und aufschaukelnden Linien und Flächen befindet sich eine geometrische Gestalt, welche ebenso wie das Raumgefüge an Schlemmers „Triadisches Ballett“ erinnert. Beim Umschreiten der Plastik ändern sich optisch die Winkel der Flächen und Linien und scheinen in Bewegung zu geraten. Sie suggerieren eine Art mechanistischen Tanz. Die Idee der Abstraktion bestimmt die Erscheinung der menschlich anmutenden Figur im Zentrum der Arbeit. Das Besondere der Bodenplastik ist, dass sie durch Ausdehnung, Bereicherung an weiteren Elementen zur Plastikgruppe mit dominanter Zentralfigur wird und den Formdialog, der untereinander besteht, auf den Umraum erweitert.